Eine Facebook-Nutzerin teilte eine Notiz, die sie von einem Pizza-Lieferanten erhielt. Was darin geschildert wird, sorgt im Netz für einen Aufschrei.
- Im Juli 2020 teilte eine Facebook-Nutzerin eine Notiz, die sie von einem Pizza-Lieferanten erhielt.
- Die Kundin wird darum gebeten, eine Funktion der Lieferando-App nicht mehr zu nutzen.
- Der Grund erschreckt viele weitere User, die sich auf Facebook & Co. zu Wort melden.
Nutzen Sie gerne Apps, um sich Essen zu bestellen? Wer insbesondere in großen Städten wohnt, hat dank Lieferando & Co.* den Vorteil, sich leckere Gerichte von umliegenden Restaurants ganz bequem vor die Haustüre liefern zu lassen. Um den reibungslosen Ablauf des Bestellvorgangs zu gewährleisten, fahren beispielsweise Angestellte von Lieferando oder spezielle Fahrer von Restaurants zu den Häusern und Wohnungen der Kunden. Als zusätzliche Entlohnung bekommen die Lieferanten das, was auch Bedienungen in Lokalen erhalten: Ein bar ausgezahltes Trinkgeld.
Pizza-Lieferant mit erschreckender Notiz: Trinkgeld soll von Lieferando nicht ausgezahlt werden
Zumindest bis vor kurzem war es üblich, das Trinkgeld bar auszuzahlen. Seit der Corona-Krise ermöglicht es Lieferando den Kunden, bereits per App ein zusätzliches Sümmchen für die Lieferanten zu überweisen, um einen Kontakt zum jeweiligen Fahrer zu vermeiden.
Das gut durchdachte Sicherheitskonzept hat auf dem ersten Blick also Vorteile für alle Beteiligten. Lieferando soll sogar davon ausgehen, dass seit der Neuerung viel häufiger Trinkgeld gezahlt wird, als zuvor. Statt mehr Geld, sollen die Lieferanten aber dennoch weniger Euro bekommen, behauptet zumindest ein Fahrer, der sich mit einer verzweifelten Nachricht an eine Kundin wandte:
Wie der Pizza-Lieferant berichtet, soll Lieferando das überwiesene Trinkgeld einbehalten, anstatt es an die Angestellten auszuzahlen. Aus diesem Grund appelliert der Fahrer an die Kundin: „Wir bitten Sie höflich nach Ihrer Möglichkeit, dass wenn sie kleines Trinkgeld an uns geben möchten, dann nur in bar.“
Nachdem die Facebook-Nutzerin diese Notiz online teilte, nahmen sich mehr und mehr Medien und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) diesem Thema an, um zu überprüfen, ob die Behauptung der Wahrheit entspricht. Auch Lieferando selbst meldete sich zu Wort.
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Zahlt Lieferando das Trinkgeld nicht aus? Darum ist das schwierig nachzuweisen
So schockierend diese Aussage auch ist, sollte Lieferando nicht zu voreilig verurteilt werden: Wie das Unternehmen gegenüber Watson klarstellt, sei eine Auszahlung des Trinkgelds an die eigenen Lieferanten durchaus gewährleistet:
Das Trinkgeld, welches unseren eigenen FahrerInnen hinterlassen wird, wird zu 100 Prozent und steuerfrei an die FahrerInnen ausgezahlt. Ebenso erhalten die FahrerInnen eine tägliche und monatliche Übersicht der eingegangenen Trinkgelder.
Etwas schwieriger sei all das allerdings in Bezug auf Lieferanten, die von den Restaurants selbst geschickt werden und somit nicht bei Lieferando angestellt sind. Zwar bekämen auch die jeweiligen Lokale das gesamte Trinkgeld überwiesen. Ob sie dieses gerecht unter den Fahrern aufteilen, sei allerdings deren Sache. Lieferando hält alle Restaurants aber zumindest dazu an, die Gelder fair auszuzahlen. Sollte das nicht der Fall sein, können sich die Lieferanten jederzeit an den Kundenservice von Lieferando wenden. Lieferando-Manager Jörg Gerbig teilt der dpa in diesem Kontext mit:
Wie das Trinkgeld verteilt wird, obliegt dem jeweiligen Restaurant. Wir sagen: Es muss weitergegeben werden und gehen auch davon aus, dass das passiert.
Ob die Aussage in der auf Facebook geteilten Notiz somit stimmt, ist schwer zu beurteilen. Es empfiehlt sich deshalb, der Angelegenheit zunächst mit Misstrauen zu begegnen, bis es handfeste Beweise zu einer Unterschlagung von Trinkgeld gibt. (soa) *merkur.de ist Teil des Ippen-Zentral-Netzwerks.
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