Ob Dr. Oetker, Wagner oder mittlerweile sogar der Rapper Capital Bra mit seinem eigenen Produkt: Kaum ein Fertiggericht gibt es in so vielen Varianten und von so vielen Herstellern wie Tiefkühlpizza. Die Corona-Ausgangsbeschränkungen trugen dazu bei, dass die Verkaufszahlen der Fertig-Pizzen in die Höhe schossen: So vermeldet Wagner, Teil des Nestlé-Konzerns, einen Umsatzanstieg von 7,4 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr.
Welche TK-Pizza ist Ihre Lieblingspizza?
Bevor wir mit unserem Vergleich starten, wollen wir zunächst von Ihnen wissen, was Ihre Lieblingspizza ist. Dafür nehmen Sie ganz einfach an unserer kurzen Umfrage auf dieser Seite teil. Alternativ kommen Sie auch hier direkt zur Umfrage.
Wagner, Dr. Oetker, Lidl & Co: Sechs Tiefkühlpizzen im Ernährungs- und Geschmackstest
Was ist eigentlich in so einer Tiefkühlpizza drin? Und gibt es unter den Pizzen Unterschiede in puncto Zutaten? Finden sich gar bedenkliche Inhaltsstoffe? Dafür steht uns Professor Hans Hauner, Leiter des Lehrstuhls für Ernährungsmedizin an der Technischen Universität München zur Verfügung. Er gibt uns Auskunft über die Inhaltsstoffe der sechs Pizzen anhand der Angaben des Herstellers.
Aber nicht nur die Inhaltsstoffe bewerten wir. Denn was hilft eine Tiefkühlpizza mit guten Zutaten, wenn sie einfach nicht schmeckt, der Boden zu dick, der Belag zu einfallslos ist? Deshalb muss ein echter Geschmacksexperte auch noch ran: Nick Hermann ist Küchenchef des Restaurants Solo Italia in München (Giesing). Zu ihm bringen wir die Test-Tiefkühlpizzen und lassen diese blind verkosten: Wie gut schmeckt dem Pizza-Profi die Ware aus dem Eisfach?
Unser Testfeld besteht aufgrund der Vergleichbarkeit durchweg aus Salamipizzen. Konkret geht es um die
- Dr. Oetker Ristorante für 3,79 Euro
- Wagners Steinofen Pizza für 3,49 Euro
- Gustavo Gusto für 3,72 Euro
- Pizza Deliziosa von Trattoria Alfredo, der Eigenmarke von Lidl, für 2,60 Euro (Dreierpack)
- Pizza Ah! von Aldi Süd für 2,60 Euro (Dreierpack)
- sowie eine Bio-Pizza von Biopolar aus dem Basic Supermarkt für 3,91 Euro.
Ernährungswissenschaftler kreidet zu viel Salz an
Bei den Inhaltsstoffen gleichen sich die Tiefkühlpizzen zum Großteil – was vor allem daran liegt, dass die Pizzen maschinell hergestellt werden und lange haltbar sein müssen. "Tiefkühlpizzen sind für uns klassisches Fast Food" so Professor Hauner. "Es sind Produkte, die im Wesentlichen aus Getreide und viel Fett zusammengesetzt werden."
Alle Pizzen folgen der gleichen Rezeptur: Teig aus Weizenmehl, Tomatensoße, Käse und Salami. So weit, so üblich.
Ein paar Besonderheiten gibt es dennoch. Beispielsweise setzt Gustavo Gusto laut Hersteller auf Rindersalami und laktosefreien Mozzarella. Als Schwergewicht unter den Tiefkühlpizzen mit 460 Gramm kommt sie auf satte 1054 Kilokalorien. Die Biopizza hingegen schlägt mit nur 600 Kilokalorien zu Buche, unterscheidet sich bis auf einige Bio-Zutaten nicht großartig von den restlichen Pizzen – und ist mit 330 Gramm gleich groß wie die Pizzen von Aldi und Lidl.
Für besonders bedenklich hält der Professor neben den Kalorein auch den Salzgehalt. So würde fast der Tagesbedarf an Salz mit nur einer Pizza gedeckt werden. Es ist eben Fast Food. Ein Detail ist dem Ernährungsexperten aber aufgefallen: "In den Pizzen von Dr. Oetker (Ristorante), Wagner (Steinofen) und Gustavo Gusto sind zumindest noch ein paar Ballaststoffe zugesetzt – nicht viele, aber immerhin ein paar Gramm."
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Zwei gute Pizzen und viel Verbesserungspotenzial
Kommen wir zum Geschmackstest bei unserem Küchenchef der Solo-Italia-Pizzeria in München. Hier zeigt sich ein etwas anderes Bild, als es bei den Inhaltsstoffen der Fall ist.
Am besten schneidet die Salamipizza von Gustavo Gusto ab. "Die Pizza von Gustavo Gusto würde ich am ehesten essen. Der Teig ist sehr gut für eine Tiefkühlpizza und erinnert ein wenig an neapolitanische Pizzen. Soße und Belag sind auch lecker.", meint Nick Hermann. Auf Platz zwei landet bei ihm die Wagners Steinofen Pizza. Hier sei der Belag ebenfalls ganz gut, zudem lobt er, dass es obendrauf noch ein paar italienische Kräuter gibt.
Kommen wir zu einem überraschenden Urteil des Küchenchefs: Die Ristorante-Pizza von Dr. Oetker schneidet am schlechtesten ab – selbst die Discounter-Pizzen von Aldi und Lidl schmecken noch besser. Bei der Ristorante-Pizza stimmen weder Käse, noch Teig oder Belag. Die Lidl-Pizza hingegen ist keine schlechte Wahl, wenn es eine Tiefkühlpizza sein soll, zumal sie sehr günstig im Dreierpack ausfällt.
Auch die Bio-Pizza von Biopolar schlägt sich nicht so übel. Der Teig erinnert, wie auch der von Gustavo Gusto, an eine klassische neapolitanische Pizza, die außen dick und knusprig ist und nach innen hin weicher wird. Die Salami und der Käse bestanden ihren Geschmackstest bei unserem Experten ebenfalls, nur die Soße hat Verbesserungspotenzial. Sie schmeckt laut Hermann wie ein Ketchup aus dem Supermarkt.
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Fazit: Der Preis sagt meist nichts über die Pizzaqualität aus
Tiefkühlpizzen sind, ganz offensichtlich, nicht die gesündesten Mahlzeit, vor allen Dingen, wenn es um Kalorien und Salzgehalt geht. Doch sie sind nunmal ideal, wenn es schnell gehen soll.
Während man bei den Basis-Inhaltsstoffen keinen Unterschied zwischen günstiger Discounterpizza und teurerer Markenware erkennt, sticht beim Belag die Gustavo Gusto heraus, schließlich ist sie mit Rindersalami und laktosefreien Käse bestückt. Und das macht sich dann auch im Geschmackstest bemerkbar, bei dem die Gustavo Gusto gewinnt. Mit 3,72 Euro fällt sie aber teurer aus, als die Discounter-Pizzen von Aldi und Lidl.
Dass teuer aber nicht gleichzeitig gut ist, zeigt die teuerste Pizza im Test: Denn die Ristorante von Dr. Oetker fiel im Geschmackstest glatt durch. Enttäuschend war auch das Ergebnis der ebenfalls höherpreisigen Biopizza. Trotz der Biozutaten fehlten uns Ballaststoffe, die drei anderen Pizzen immerhin mit wenigen Gramm boten. Zudem schmeckte die Tomatensoße nach Ketchup.
Einen guten Schnitt machen Sie preislich wie auch geschmacklich mit der Deliziosa-Pizza von Lidl. Hier ist der Teig in Ordnung, die Soße gut und ein paar Kräuter sind ebenfalls über die Pizza gestreut. Außerdem kostet die Pizza gerade mal 87 Cent, da sich in der Packung drei Stück Pizzen befinden.
Wir wollen nicht den moralischen Zeigefinger erheben, ganz klar gilt aber, dass Tiefkühlpizzen nicht täglich verdrückt werden sollten. Es gibt aber zwei einfache Möglichkeiten, diesem Fast-Food eine gesunde Komponente zu verleihen: Kaufen Sie sich eine Tiefkühlpizza in der Margherita-Version und belegen Sie selber mit frischem Gemüse oder Salami vom Metzger Ihres Vertrauens.
Oder Sie halbieren die Fertigpizza, was im gefrorenen Zustand sehr leicht einfach mit Umknicken geht, backen nur eine Pizzahälfte und bereiten sich dazu einen Salat - das macht genauso satt.
September 12, 2020 at 09:03AM
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Durchgefallen im Tiefkühlpizza-Vergleich: Bekannte Marke enttäuscht beim Geschmackstest - CHIP Online Deutschland
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Pizza
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