Über 6 Kilogramm Mehl, 5 Liter Tomatensoße und 25 Kugeln Mozzarella haben wir für unseren großen Pizza-Test durchgebracht. Ob zu Hause mit Freunden und Familie auf der Terrasse oder auf dem Balkon der Ferienwohnung - der mobile Pizzaofen von Ooni ist wirklich klein und kompakt und findet überall ein Plätzchen.
Getestet wurde das Modell Karu, das sowohl mit Holz – wohlgemerkt Buchenholz – als auch mit Gas befeuert werden kann. So konnten wir direkt überprüfen, ob es geschmacklich Unterschiede gibt und wie das Handling bei beiden Arten funktioniert. Im Umfang unseres Testpakets waren neben dem Pizzaofen noch eine Edelstahl-Pizzaschaufel und ein Infrarot-Temperaturmessgerät enthalten. Preislich liegt der Ooni Karu bei 279 Euro, der Gasbrenner kostet zusätzlich rund 70 Euro.
Der 12 Kilogramm schwere Pizzaofen aus Edelstahl verfügt über einen 15 mm dicken Cordierit Pizzastein, einen abnehmbaren Schornstein mit verstellbarer Klappe zur Wärmeregulierung und eine einsetzbare Klappe vorne, um den Backraum zu verschließen. Der mobile Ofen ist gerade so groß, dass eine Pizza mit 28 cm Durchmesser bequem darin gebacken werden kann. Das Versprechen des Herstellers: In 15 Minuten heizt sich der Ofen auf 500 Grad auf, sodass die Pizza in 60 Sekunden fertig ist.
Test 1: Befeuerung mit Gas
Bei dem Ooni Karu kann optional ein Gasbrenner-Set installiert werden, sodass der Nutzer stets die Wahl zwischen Holz- und Gas-Befeuerung hat. Der Umbau ist kinderleicht: Am hinteren Teil des Ofens muss lediglich ein Blech gegen den Gasbrenner getauscht werden. Der Kamin wird gegen eine Verschlusskappe ersetzt. Als letztes muss nur noch eine Propangasflasche an den mitgelieferten Schlauch mit Druckminderer angeschlossen werden und schon kann das Aufheizen beginnen. Damit der Pizzaofen sicher steht und gut bedient werden kann, haben wir ihn zum Pizzabacken auf einen Stehtisch gestellt.
Da der Gasbrenner über einen Piezozünder verfügt, ist der Ofen im Handumdrehen gestartet. Zum Pizzabacken sollte der Brenner auf die maximale Temperatur eingestellt werden. Nach 15 Minuten Vorheizen hat der Pizzastein beim Messen mit dem Infrarot-Thermometer 350 Grad erreicht.
Ist die Temperatur einmal erreicht, wird sie konstant gehalten. Die Klappe des Backraums vorne kann geöffnet bleiben, sodass man der Pizza beim Backen zuschauen kann. Es kommt zu keinerlei Ruß-Entwicklung. Das Edelstahl-Gehäuse heizt sich ebenfalls außen schnell auf und sollte unter keinen Umständen berührt werden.
Die fertig belegte Pizza wird nun mit der Schaufel in den Ofen gelegt – dazu bedarf es etwas Übung. Aufgrund der hohen Temperaturen sollte man ab jetzt immer beim Ofen bleiben und die Pizza beobachten. In unserem Test haben wir die Pizza meist nach anderthalb Minuten vorsichtig zur Hälfte herausgenommen und gewendet, da der hintere Teil - wie in den meisten Pizzaöfen - heißer ist. Nach einer weiteren Minute ist die Pizza fertig gebacken. Im besten Fall hat die Pizza einige braune Stellen und auch Blasen geworfen. Der Boden sollte von unten ebenfalls knusprig braun sein.
Test 2: Befeuerung mit Holz
Um den Ofen nun wieder mit Holz befeuern zu können, muss der Gasbrenner wieder gegen die Hecktür getauscht und der Kamin montiert werden. Bei der Art des Holzes empfiehlt der Hersteller Buche oder Eiche, die Stücke sollten maximal 15 cm groß sein. Das Brennholz ist in jedem Baumarkt für wenige Euros erhältlich, allerdings nicht in so passend kleinen Stücken, sodass wir zu Hause zu Säge und Axt greifen mussten. Zum Anzünden sollte Holzwolle verwendet werden. Zum Anheizen haben wir als erstes drei Mini-Holzscheide und zwei Anzünder in die Holzschale gelegt. Wichtig: Damit der Kamin-Effekt funktioniert, muss bei der Holz-Befeuerung stets die vordere Klappe des Ofens eingesetzt sein. Nach 15 Minuten muss bereits Holz nachgelegt werden. Nach weiteren 10 Minuten hat der Ofen im Test eine Temperatur von 472 Grad erreicht. Durchgehend die gleich hohe Temperatur zu haben, ist bei der Befeuerung mit Holz allerdings sehr schwierig. Nach jeder gebackenen Pizza haben wir wieder ein Holzscheit nachgelegt und die Temperatur gemessen. Zwischendurch kann es immer auch zu einer Ruß- und/ oder Rauch-Entwicklung kommen.
Klappe auf, Pizza rein, Klappe zu und bangen: Bei der Holz-Befeuerung kann man der Pizza aufgrund der geschlossenen Klappe vorne nicht beim Backen zusehen. Weil die Temperatur zusätzlich sehr schwanken kann, kam es häufiger vor, dass die Pizza bereits nach 20 Sekunden angebrannt war, wenn zu viel Holz verwendet wurde. Lag jedoch zu wenig Holz drin, dauerte das Backen auch mal über drei Minuten. Es ist daher sehr knifflig, das richtige Timing beim Holz nachlegen zu finden. Das Thermometer sollte ebenfalls häufiger zum Einsatz kommen. Der Spaß-Faktor kommt hier trotzdem nicht zu kurz und hat man's richtig getroffen, ist die Freude umso größer: Denn es gibt mehr Blasen, einen noch knusprigen Boden und sowohl der Geruch als auch der Geschmack von Holz brennen sich ins Gedächtnis.
Ooni Pizzaofen im Test: Das Fazit
Wer es beim Pizzabacken lieber einfach und bequem hat, sollte in jedem Fall zu einem Pizzaofen mit Gas greifen. Der Ooni hat in unserem Test mit Gas-Brenner ein sensationelles Ergebnis geliefert, auch wenn der Ofen nicht auf die versprochenen 500 Grad gekommen ist. Eine 5kg-Gasflasche reichte im CHIP-Test für etwa 50 Pizzen.
Wenn das Pizzabacken eher einen Event-Charakter haben soll und man genug Platz auf der Terrasse oder im Garten hat, damit der Rauch wegziehen kann, ist der Holz-Ofen genau richtig. Unser Test hat gezeigt, dass der Pizzaofen auch einfach mit auf Reisen genommen werden kann. Mit eingeklappten Beinen passt das Gerät locker in den Kofferraum.
Das Vorheizen mit Holz dauert zwar länger, dafür wird der Ofen aber auch heißer und erreicht locker die versprochenen 500 Grad. Das Gas ist allerdings gleichmäßiger von der Temperatur und deutlich einfacher in der Handhabung. Wer seinen Freunden aber ein Pizza-Erlebnis der besonderen Art bieten möchte, sollte zu Säge und Axt greifen. Das Pizza-Ergebnis ist in jedem Fall exzellent und deutlich besser als in vielen Restaurants.
Das Testgerät mit beiden Optionen ist für uns die beste Wahl. Vorteilhaft wäre es noch, wenn man beim Backen mit Holz die Pizza durch ein kleines Fenster beobachten könnte. Darüber verfügt der Ooni leider nur in der Pro-Version. Zudem würde ein integriertes Thermometer das ständige Messen per Hand überflüssig machen und die Bedienung somit vereinfachen.
Im Video: Leckere Pizza in 180 Sekunden - so schmeckt Pizza aus dem Automaten
August 17, 2020 at 10:45PM
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Bis zu 500 Grad heiß: Dieser Ofen zaubert Ihnen die perfekte Pizza - CHIP Online Deutschland
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